Man spricht von einem chronischen Durchfall, wenn die Symptome länger als drei Wochen anhalten, dabei können auch Phasen einer vorübergehenden Besserung dabei sein. Um der Ursache auf die Spur zu kommen, muss man tief in die diagnostische Trickkiste greifen, gilt es nämlich einmal abzuklären, ob es sich um gastrointestinale (Magen-Darm) oder um extraintestinale (außerhalb des Darmes) Störungen handelt. Zur ersten Gruppe gehören zum Beispiel: Wurmbefall, Bakterien, Viren, Futterunverträglichkeiten, Tumore, chronische Darmentzündungen (IBD), durch Antibiotika verursachte Durchfälle (ARD) oder einfach nur Fütterungsfehler. Zur zweiten Gruppe zählt man Pankreasfunktionsstörungen ( Entzündungen, Schwäche, Tumore) , Leberfunktionsstörungen (Entzündungen, Fettlebern, Stauungen), Nierenfunktionsstörungen und Schilddrüsenerkrankungen. An erster Stelle der Diagnostik stehen Kotunterschungen auf Würmer und bakterioligische Kottupfer, weiterführend wären Blutbilder, Röntgen und Ultraschall zu nennen. Weiters können die Bestimmung der Gesamtfettsäuren und der Pankreasenzyme aus Kotproben Diagnoseansätze liefern. Die letzte Möglichkeit stellt die operative Gewebeprobenentnahme betroffener Organe dar (Biopsie). Je nach gefundener Ursache gilt es gezielt zu therapieren, das kann zum Beispiel eine Entwurmung, Futterumstellung, Leber- oder Nierenunterstützung oder eine Schilddrüsentherapie sein. Ist die Grundkrankheit heilbar, so ist in vielen Fällen Geduld notwendig, bis sich der Darm wieder erholt.
Der Zahnfresser der Katze
Man nennt sie Neck Lesions, Feline Zahnresorption oder FORL (Feline Odontoclastic Resorptive Lesions) . Bis heute sind die Ursachen der Krankheit trotz intensiver Forschung nicht bekannt: Bei 60–80% aller Katzen, die älter als drei Jahre sind (vorwiegend Main Coon, Norwegische Waldkatze, Siamese, Perser und deren Kreuzungen) kann es zuerst zu Erosionen des Zahnschmelzes, später zum Verlust des Zahnzementes und Zahnbeins kommen. Es entstehen richtige Aushöhlungen des Zahnes mit Pulpaeröffnung, die zum Zahnbruch führen. Bevorzugte Anfangsstellen sind die Prämolaren (Backenzähne) des Unterkiefers. Als krankheitsfördernd vermutet man neben der Rassedispositionen die Überversorgung mit Calcium und Vitamin D3 über das Fertigfutter, bakterielle Veränderungen der Speichelzusammensetzung und Zahnstein mit Zahnfleischentzündungen. Leider sind weder Medikamente noch Zahnfüllungen wirksame Methoden, um die Krankheit zu stoppen, einzig die Zahnextraktion mit Wurzelentfernung hat sich als wirksame Therapie erwiesen. Bleibt die schmerzhafte Krankheit unbehandelt, zeigt die Katze vermehrten Mundgeruch mit Speichelfluss, Kopfschütteln, ja manche Tiere führen sogar die Krallen ins Maul. Später folgen Appetitverlust, Abmagerung und Dehydration. Bei regelmäßiger Zahnkontrolle, wenn nötig mit Ultraschall-Zahnsteinentfernung, kann die Krankheit frühzeitig erkannt und behandelt werden, womit ein Fortschreiten auf andere Zähne vermieden werden kann.